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Con Coco y Limón

Carribean Chillout

Ich sitze in meiner Wollhose und meinem neuen Pullover an meinem Schreibtisch. Ich schau aus dem Fenster. Ich seh ich seh was du nicht siehst und das ist weiß. Weiß überall. Kaltes weißes Winterwunderland. Ich bin wieder in Wien. Die Wärme Costa Ricas wohl noch im Herzen.
Und doch muss ich zugeben, ich bin froh wieder daheim zu sein. Ein Fakt, der mich sehr überrascht. Andererseits hatte ich das erste Mal ein eigenes Zuhause zum zurückkehren.
Ich hatte das erste Mal in meinem Leben Heimweh. Und ich habs genossen.
Weil es so schön ist Wurzeln zu haben. Ich bin so dankbar für meine Familie und Freunde, meine Communities und sogar dafür dass ich in Österreich leben darf. Den Satz hätte ich vor ein paar Jahren nicht über die Lippen bekommen. Denn es gibt so schöne Orte auf der Welt. Pflanzen und Tiere, Strände die einem den Atem verschlagen. Berge, die über die unseren nur lachen und Kulturen, die ihr Herz noch nicht vergessen haben. Und trotzdem gibt es so viele Dinge die ich nicht mehr missen möchte. Sauberes Wasser, Zugang zu zumindest halbwegs biologischen Lebensmitteln. Zugang zu guter Schokolade ;), Keine Hurricans, die Möglichkeit sich weiterzubilden und auf Reisen zu gehen. Meine Familie. Das ist alles nicht selbstverständlich.

Aber eigentlich wollte ich von Costa Rica erzählen, und von meinen letzten Tagen in der Karibik…
Nachdem mich Guillermo und Manuela in San Ramón abgeladen hatten, hab ich mich direkt auf den Weg gemacht nach Puerto Viejo, im Süden auf der Karibikseite. Schon die Fahrt war lustig, denn ich hab fast den Bus verpasst in San José und es war eigentlich kein Platz mehr frei. Doch so gechillt, wie die Costaricaner nun mal sind, wurde mir kurzerhand ein Poster in die Hand gedrückt und so saß ich plötzlich neben dem Fahrer im Gang. Ich war zuerst halb begeistert, weil die Fahrt sollte um die fünf Stunden dauern. Aber es war am Ende eigentlich ganz nett, da ich Beinfreiheit hatte und Panorama-Sicht auf den Nationalpark durch den wir die meiste Zeit fuhren. Nach vier Stunden stiegen ein paar Leute aus und ich konnte dann doch noch etwas gemütlicher sitzen. Zum Glück, denn die Fahrt dauerte am Ende sechs Stunden! Denn von Norden in den Süden verlaufen nur jeweils eine Straße pro Küste. Hauptsächlich einspurig und kein Ausweg bei Stau oder Unfall. Eine super Möglichkeit seine innere Ruhe zu finden. 😉
Die Costaricaner begegnen solchen Situationen mit: „That’s life, chill!“ Passt. 😀

In der Karibik angekommen hab ich erst mal gar nichts gesehen, denn es war Nacht, aber mein netter Sitznachbar aus dem Bus hat ein gutes Taxi für mich organisiert und geschaut, dass ich nicht abgezockt werde. Mein Hostel war ca. 5km die Küste hinunter von Puerto Viejo, denn das Partydorf wollte ich eher meiden. Ein Taxi kostet für diese Strecke 8$! Den Spaß hab ich mir nur bei der Ankunft gegönnt. Denn ich hab am nächsten Tag gleich gemerkt, dass es auch anders geht. Ich bin am Morgen zwei Minuten auf der Straße spaziert, da hielt ein Motorad an und ein netter Rastafari bot mir an mich in die „City“ zu führen. Ich wollte zur Feria(Wochenmarkt), der jeden Samstag Vormittag im Zentrum stattfindet. Mein Ziel waren die Biobauern!! Und ich wurde nicht enttäuscht. Super Auswahl an knackigem Gemüse, Obst und Kräutern. Ich hab so viel Geld ausgegeben! 😉 Aber ich war so happy!

Neben Gemüse gibt es hier auch Artesania und Schokolade!!!! 😀 😀 😀 Ich war sofort verliebt in den Markt und so glücklich nicht vom Supermarkt abhängig zu sein. Dann hab ich mir noch ein superleckers Frühstück im Marktrestaurant gegönnt, und natürlich eine Pipa(frische Kokosnuss) mit der ich ein bisschen am Strand entlang spaziert bin, bevor ich mit dem local Bus wieder zurück nach Cocles gefahren bin.
Mein Hostel war süß, aber leider ein bisschen dodgy. Vor allem die Küche war eine Herausforderung!

Aber die lieben Menschen und vor allem die süße Katze Rita, haben die Waagschale schnell umgelegt. Das Hostel war sehr wenig belegt, so hatten wir eigentlich zu dritt alles für uns alleine. Unter Tags waren ich mit meinen zwei Roommates am Strand oder bei Wasserfällen in der Nähe. Nach drei Tagen war ich so entspannt, ich wusste gar nicht mehr was ein Problem überhaupt ist.
Die Karibikseite ist so wunderschön!! Es wird immer wieder diskutiert welche Seite besser ist, und ich glaub es haben beide Küsten ihre Vorzüge, aber für mich gewinnt eindeutig die Karibik. Es ist einfach noch ein bisschen entspannter.
Die Leute und die Kultur ist ganz anders. Die Menschen schauen gesünder aus und vor allem glücklicher. Pura Vida!

Nach 8 Tagen Sonne, Meer, Hostelflair, Lagerfeuer am Strand, guten Gesprächen, viel Lachen und vor allem viel Natur und noch mehr Kokosnüsse für mich(ich bin süchtig!), ging es gemeinsam mit meinen neuen Reisebuddies weiter nördlich nach Cahuita. Und das kann ich wirklich empfehlen, weil hier befindet sich ein Eingang zum Cahuita Nationalpark!(Der andere Eingang kostet Eintritt)
Das Ding ist so unglaublich, ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Der Weg durch den Dschungel führt hier zum Großteil am Strand entlang. Naturbelassener, karibischer Strand. Daneben die geilsten Bäume, Waschbären und andere Tiere die mal eben vorbeispazieren. Krokodilsümpfe und bunte Vögel überall. What more to say. Nebenbei ist Cahuita nochmal ein Stück ruhiger als Puerto Viejo. Für alle die jetzt lust auf Costa Rica bekommen haben – November ist der beste Monat! Ich bin so dankbar dass ich das so organisiert habe. Es regnet zwar manchmal echt noch viel, weil Ende der Regenzeit, aber das hilft einem beim Slowdown. Und dafür genießt man den Rest der Zeit leere Strände und fühlt sich in den Touriorten(und fast alle Orte sind Touriorte) nicht komplett niedergerannt.

Tja alles hat ein Ende und so bin ich nach einer gefühlt tagelangen und sehr anstrangenden Heimreise nun wieder im schönen Wien. Und ich bin dankbar.
Dankbar für Costa Rica. Für dieses seltsame Land der Gegensätze. Danke für die lächelnden Menschen, Natur zum niederknien, die bequemsten Bussitze der Welt, für die Gechilltheit, dem unkomplizierten Umgang mit dem Leben. Danke für neue Freunde und neue Erinnerungen die mein Herz erwärmen, egal wie kalt es wird diesen Winter.
Danke, dass ich so einiges zurücklassen durfte auf dieser Reise, was nicht mehr zu mir gehört. Danke für die vielen Erkenntnisse, die neuen Rezepte und Inspirationen.
Danke für die Freude, danke für mein geliebtes Meer. Danke für die vielen Kokosnüsse! 😉
Ich bin gespannt wie meine Reise weitergeht….

Der Wind verfolgt neue Wege